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Der Rhöner 2.0

Beitrag: Blog2 Post
AutorenbildJoachim Milde

Prohibition

In wenigen Tagen ist es soweit. Meine ganz private Prohibition feiert am ersten Februar ihren 1. Geburtstag.

Seit 365 Tagen bin ich mein eigener Kontrolleur, genehmige die Ausnahmen, kontrolliere die Einfuhren, erteile mir selbst Lizenzen.

Ich bin das Clanoberhaupt meines Schwarzmarktes, mein Schmuggler, mein Strafverteidiger und mein Richter bei Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz.



Meine Alkoholprohibition ist ein freiwilliger Selbstversuch. 

Mit Vierzehn begann der übliche Einstieg in eine fünfzigjährige Alkoholkarriere. Mal mehr, mal weniger, mal Bier, mal Sprit, mal Wein zum Schein. Der Haken an der Sache ist seine ungebrochene Stetigkeit. 




Alkohol trägt seine Vorteile auf der Zunge und schiebt die Nachteile durch den Magen. Alkohol macht das Leben leichter und bringt uns in Teufels Küche.

Alkohol hat eine klare Botschaft. Nimm und liebe mich, dafür verzehr ich dich. 

Seit einem Jahr, verzichte ich.



Worauf?

  1. Auf das Selbstverständnis des Feierabendbierchens

  2. Die Belohnung nach getaner Arbeit

  3. Das Doppelbock am Gartenzaun

  4. Den Riesling zur Forelle

  5. Den Cabernet zum Sonnenuntergang

  6. Die Jacky Cola der durchgezechten Partynächte

  7. Den Sanitäter in der Not

Wofür?

  1. Mehr Hubraum unter der Schädeldecke

  2. Ausbleibende Fehlzündungen beim morgendlichen Kaltstart

  3. Durchgängiger Erhalt des Führerscheins

  4. Geregelter Stuhlgang

  5. Einen spürbaren Zuwachs an guter Laune

  6. Intensivere Träume

  7. Stabile körperliche Fitness

Nach einem Jahr privater Alkoholprohibition hat sich das Suchtverhalten verändert.

Dem Durst nach alkoholischen Getränken ist der Hunger nach mehr Lebensqualität gewichen.

Durchhalten ist einfacher geworden. Durchmachen protokolliert eher dessen Absurditäten.



Die Erkenntnis: Durchhalten lebt von seinen Ausnahmen.

Die Entscheidung trifft der Augenblick.



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